21.8.23 Von Pamplona nach Mañeru
Last Updated on 21. August 2023 by Wera Bommes
Gestern Abend habe ich geschmunzelt bei der Unterhaltung zweier Pilger ob der Wecker um 6:45 gestellt werden soll. Heute Morgen hat schon der erste um 5 Uhr gescharrt. Leise ist anders. Ich habe mir das 10 Minuten angeschaut. An schlafen war eh nicht mehr zu denken. Also ab ins Badezimmer. Meine Bettnachbarin Eva aus Ungarn auch. 5:45 bin ich fertig und möchte mich von Helen verabschieden da fibres noch ein Kaffe gratis und den Rat an jedem Brunnen den Kopf unters Wasser halten. Wie recht sie hatte.
Ich starte wieder in der Dunkelheit und laufe durch die Stadt, heute nicht alleine. Auf einmal habe ich eine Horde asiatischer Pilger an den Fersen . Die sind mir zu hektisch, also ein Zahn zulegen und sie abschütteln. Hat sogar geklappt. Es wird hell als ich die Stadt endgültig verlasse. Vor mir liegt der Berg Padron., den man über Schatenlose Feldwege erreicht. Es duftet so wunderbar nach Kräutern, Minze, Fenchel… Ich fühle mich gerade wie früher bei Oma in der Ferien. Die Felder sind abgeerntet bis auf die Sonnennblumen, die sehr trocken aussehen.
Die Hitze Warnung treibt mich an. Möchte heute Abend nicht so aussehen wie die Sonnenblumen. Ich komme oben an, der Gipfel liegt im Dunst und es weht ne leichte Brise, das tut gut. Gegenseitig machen wir Bilder von uns.
Unterwegs nach unten melden sich die unteren Extremitäten: Die Füße „geil Reflex Zonen Massage“,Die Zähen“ andauernd stoßen wir an , so geht das nicht“ , Die Knöchel: Gleichgewichts Übungen, bloß nicht umknicken“, Die Knie „die ganze Last liegt auf uns, kann die nicht ruhen?“ Vorsichtig gehts weiter runter. Als ich einen älteren Pilger überhole kommt ein Mountainbiker hochgekraxelt. Der Pilger murmelt leise auf deutsch das würde er nicht schaffen. Darauf erwidere ich , dass ich mir weder rauf noch runter den Berg aufm Bike zutrauen würde.
In der nächsten Ortschaft gönne ich mir eine wohlverdiente Pause. Als ich aufbreche kommt meine Bettnachbarin Eva total fertig an. Ich wünsche ihr weiter einen buen Camino und hoffe dass wir uns nochmal begegnen. Vor Mittag komme ich in Puente la Reina an. Nach einem Eis, geht es weiter- bis nach Mañeru sollte noch machbar sein. Unterwegs durch die Stadt komme ich am Pilgerbüro vorbei. Eine Schlange von Pilgern, die habe ich alle heute schon gesehen. Das bestätigt mich in meinem Entschluss weiterzugehen. Kurz noch ein Gebet in der Kathedrale. Jetzt geht es in der prallen Sonne weiter. Und die letzten 2 km geht es Steil nach oben. Bin ich froh dass ich noch ein Liter Wasser schleppe. Über mich kreisen schon irgendwelche Vögel. Sind das Geier die auf leichte Beute aus sind? Den Gefallen tue ich Ihnen nicht, keine Chance. Oben angekommen, jetzt ist nur noch ein Katzensprung bis zur Herberge. Von der Herbergsmutter werde ich als champion gefeiert. So fühle ich mich auch. Bevor ich mein Bett auswählen darf( sind nur 2 weitere Pilger da) gibt es ein Bier, das zischt…













