15. Tag – 18.09 – León nach Villavante
Last Updated on 18. September 2022 by Thomas Bommes
„Haben wir den schon Karfreitag?“, fragte ich mich gestern Abend als ich ins Hotel so gegen 21 Uhr gegangen bin. In einer großen Prozession wurde mit Blasmusik und Trachten ein mindestens 3 m großes Kruzifix über die Haupstrasse von León getragen. Hatte was.
Da freut man sich auf ein gemütliches Frühstück im Hotel um 8:00 Uhr und dann fiel pünktlich um 07:45 Uhr eine spanische Seniorenreisegruppe mit mir zusammen im Speiseraum ein. Ich habe gekämpft um ein Kaffee und habe dann aufgegeben. So bin ich um 08:15 Uhr in León los gegangen.
Die ersten 5 km zogen sich so durch die Stadt und die Ausfallstraßen, aber dann ging es schon in die ersten Satellitenstädtchen. Nichts aufregendes aber eine erste Bar hatte offen und das war die Gelegenheit für ein Kaffee und ein anderes Bedürfnis. Das eine erledigt und den Kaffee getrunken kammen zwei Frauen in die Bar die draussen saßen. Die eine sprach mich auf Deutsch oder besser schwäbisch an und sagte mir, dass wir uns bereits hinter Pamplona getroffen haben. Jetzt könnte ich mich auch erinnern und begrüßte Margot. Dann stellte sie mich ihrer Freundin Johanna vor. So gingen wir die nächsten 10 km bis zum Mittag zusammen und erzählten. Johanna war gestern nach León mit dem Flugzeug angereist aber ihr Rucksack hat den Flug nicht geschafft…einfach nur weg. Was ein Mist und ich bin froh das ich mit dem Zug angereist bin. Die beiden haben Johanna gestern noch notdürftig ausgestattet aber viel braucht man ehe nicht. Mittags verabschiedeten wir uns.
Ich wollte ja noch weiter und so ging ich stramm drauf los 5 km bis zum nächsten Ort. Diesmal konnte ich nicht in die Kirche weil hl. Messe war, also guckte ich schnell mal rein hörte mir das Evangelium auf Spanisch an und ging weiter. Der Ort hatte vielleicht nen komischen Kreisverkehr und einen Spar Laden direkt daran. Die Eiskarte lud mich ein und ich holte mir ein Cornetto Nuss – warum kostet der hier nur 1€?
Die nächsten 10 km zeichneten sich wieder von einer relativen Tristesse ab. Schnurgerade Straße und man hatte die Abwechslung zwischen Asphalt und krummen Seitenstreifen. Ich wechselte jeden Kilometer. Ein kurzer Chat mit Jörg bestärkte mich in den Gedanken, das zuviel Abwechslung nicht mehr gut ist in meinem Alter.
Ach ja, nachdem ich heute morgen in Fleece losgegangen bin scheinte jetzt ganz schön der Stern vom Himmel und obwohl es Zeit war sich erneut einzucremen hatte ich keine Lust da der nächste Ort Villavente bereits zu sehen war und ich wollte ja noch weiter.
In Villavente kam ich um die Ecke und vor der Pilgerherberge saß bei einem Bier Ditte aus Kopenhagen. Auch wir kennen uns schon seit ein paar Etappen und ich habe ihr schon mit Pflaster und guten Tips geholfen. Sie begrüßte mich und sagte das die Herberge super sei und schon war die Motivation für den nächsten Ort dahin. Was solls, ich hatte auch schon 32 km hinter mir. Also rein in die Herberge – Stempel und das formale erledigt. Schuhe aus und raus nach Ditte mit nem Bier.
Eine Stunde haben wir gequatscht und Fotos von unseren Familien ausgetauscht. Ein Thema war auch noch deutsche Hirschtalgcreme für die Füße…typisch deutsch. Dann kamen noch völlig abgekämpft Margret und Johanna um die Ecke. Wir lachten als wir uns sahen.
Die Herberge ist wirklich Tip Top und sauber und ich freue mich auf das gemeinsame Abendessen.







