4. Tag – 07.09 – Mañeru nach Los Arcos

Last Updated on 7. September 2022 by Thomas Bommes

Irgendwie war um 06:00 Uhr hektisches Treiben im Zimmer. War mir aber egal, da ich geschlafen habe wie ein Murmeltier. Im Bad war nichts los und so konnte ich mich in aller Ruhe fertig machen und war bereits um 06:30 Uhr unterwegs. Stockdunkel – so holte ich meine Strinlampe raus und ging durch die Felder. Vom weiten sah ich den malerischen beleuchteten Ort Cirauqui. Dort angekommen dämmerte es langsam und tatsächlich hatte gerade ein Bäcker aufgemacht und ich bekam ein Kaffee eine eiskalte Cola und ein offenfrisches buttertriefendes Crossaint. Gestärkt mache ich mich auf den weiteren Weg.

Kurz hinter dem Ort stieß ich auf die Autobahn ‚Camino de Compostela‘ und überquerte sie zum erstenmal. Die Autostrada sollte mich heute den ganzen Tag begleiten und insgesamt habe ich sie 8 mal über bzw unterquert. Jedesmal stellte sich natürlich der Gedanke ein „in 8 Stunden wärst du mit dem Auto da“…Schnell die Gedanken verworfen und weiter geht’s. Zwischendurch ging es dann durch ein Pilgerparadies und eine kleine Rast für einen weiteren Kaffee. Eine Honigtankstelle habe ich auch noch nicht gesehen. Auf der Bank saß Bernadette die ich von vorgestern kannte. Sie fragte mich was mein Tagesziel wãre und die ich antwortete keine Ahnung. Sie will nach Los Arcos und ich winkte ab da es mir zu weit ist. Dann trennten sich wieder unsere Wege.

Weiter über Felder in Richtung Estrella welches ich um 11:00 Uhr erreichte. Eigentlich Tagesziel, aber um 11:00 Uhr ist ja gerade erst Tagesanfang – auf der anderen Seite waren die ersten 18 km bereits auf dem Tacho.

Erst einmal in die Kirche und die gefühlten 100 Stufen hoch. Keuchend oben angekommen kommt die Küsterin wild gestikulierend auf mich zu und gab mir zu verstehen, dass auf der anderen Seite ein Lift ist…So ein Mist. Egal, also den Stempel abgeholt ein Gebet und ein Lied gesungen…und für das Angelusgebet war es auch noch zu früh…des Pilgers Stress.

Was solls weiter geht’s. Raus aus dem Städtchen und schon komme ich am Wein Brunnen vorbei. Herrlich, das wäre was fürs Büro. Weiter geht es und ich komme wieder zu einer Autobahnbrücke an der ein Caminopfeil von zwei Metern prangt. Ich lache und denke mir mache ein Foto und zeig es allen…Hier kann man sich nicht verlaufen und gehe weiter. Hmm warum kommt keiner mehr und ein prüfender Blick auf meine App sagt mir halbfalscher Weg…ne ich laufe jetzt nicht wieder zurück. So, dann bin ich jetzt auf einer Alternativroute nach Los Arcos mit nur einem Ort dazwischen. So gehe ich weiter durch Wald und Feld und begegne 2,5 Stunden keiner Menschenseele.

Dann erreichte ich den Ort Luquin und folgte dem Schild Bar, welches mich in das Freibad dieses kleinen Ortes führte. Alles Blitzbank und an den Tischen war was los. So hielten die Alten des Ortes da Mittagschoppen ab und im Wasser machten die Frauen Wassegymnastik. Scheint mir eine Dorfgenossenschaft zu sein, da Bier Wein und Essen sehr preiswert war. Ach so ein Frühschoppen im Alter mit Freunden wünsche ich mir fürs Alter auch… Schon ertappe ich mich beim Gedanken mir im Ort ein Bett zu besorgen dann schwimmen zu gehen… Ne die restlichen Kilometer schaffe ich dann auch noch. Und so ging es los…

Das letzte mal unter der Autobahn und noch 9 km bis Los Arcos. So ging ich vor mich hin und dachte das nimmt kein Ende. Auf einmal sah ich von weitem eine Person am Wegesrand sitzen und wie ich näher kam war es doch tatsächlich Bernadette. Sie lachte als sie mich sah. Den restlichen Weg gingen wir dann zusammen und auf einmal war es schnell vorbei und wir erreichten Los Arcos um 16:00Uhr. Bernadette hatte in der österreichischen Herberge gebucht und ich ging mit und Bingo schon hab ich ein Bett.

Schön gebraust und Wäsche im Hof gewaschen kann es Feierabend werden. Das waren heute 39 km und 750 Höhemmeter. Wenn es jetzt noch Kaiserschmarrn in der österreichischen Herberge gegeben hätte – aber leider nein. Noch ein kurzer Besuch in der Kirche und dann Abendessen aus dem Dorfplatz.