11.9.23 Von Ribadiso nach Santiago de Compostela
Last Updated on 13. September 2023 by Wera Bommes
Ich muss noch kurz über gestern Abend berichten. Bin in einer schönen Herberge untergekommen, habe trotzdem die Betten auf Wanzen inspiziert. Dann wollte ich Wäsche waschen, alles kein Thema . Die Herbergsmutter verwickelte mich in ein Gespräch ( Ich keine spanischkenntnisse und sie beherrschte keine andere Fremdsprache) . Nach einer halben Stunde meinte sie ich hätte einen 27 jährigen Ehemann, da habe ich meinen Translater genommen und alles auf Spanisch übersetzten lassen. Was haben wir beide gelacht. Irgendwann telefonierte ich mit Thomas , da kamen meine Leipziger Mitpilger an. Was war das für ne Freude. Sie blieben auch in der Herberge. Während die Herbergsmutter formularien erledigte , klingelte ihr Telefon. War ein deutscher der reservieren wollte, da drückte sie mir den Hörer in die Hand und Sagte e Alemanne. Also ich könnte dort direkt anfangen. Prüfung bestanden.
Heute Morgen wollte ich den letzten Sonnenaufgang fotografieren. Leider gab es keinen . Die Nacht über hat es geregnet und heute Morgen war nebelig. So habe ich mich das letzte mal leise aus der Herberge geschlichen und ging los. War nicht alleine auf dem Weg, es kamen immer wieder Pilger dazu. Und trotzdem war das eine andere Atmosphäre wie gestern. Jeder war irgendwie in sich gekehrt. Es ist einem schon sehr bewusst, dass es der letzte Tag ist. Ich hatte sehr viele Kilometer vor mir. Es ging immer wieder durch Wälder. Nun ja es waren zum Teil Eichen- zum Teil Eukslyptuswälder. Da es dunkel war hatte ich meine Stirnlampe an, aber der Nebel hat alles noch Mals verstärkt. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl meine Brille wäre beschlagen. Um so stärker waren die anderen Sinne ausgeprägt . Es duftete so fantastisch nach , grins, Eukalyptusbonbon. Die Vögel zwitscherten um die Wette. Nur Bilder konnte ich keine machen , bis 11.00 h war überall nur weiẞe Suppe.
Mittlerweile war ich am Santiago Flughafen angekommen. Wollte mal in die Büsche, leider ist der Eukalyptus Wald sehr licht. Also nach hinten umgeschaut, da kam noch jemand, den könnte ich noch abwarten, dachte ich. Also Rucksack runter , Stöcke an Baum gelehnt , wartete ich bis der Jenige vorbeigeht. Da fängt er an zu trödeln und zu filmen und englisch am quasseln. Meine Augen waren schon gelb, dann war er endlich an mir vorbei. Was für eine Erleichterung. Hahaha.
Tja dann ging alles so schnell. Und schon war ich in den Vororten von Santiago. An manches konnte ich mich vom letzten Jahr noch erinnern. Du läufst über die Gassen un d denkst hier hast du ein Kaffee getrunken und auf Thomas gewartet, jetzt bist du selber unterwegs. Dann hörte ich den Dudelsackspieler und Tränen hatten keinen Halt mehr. Jetzt wusste ich gleich bist du angekommen, gleich bist du da. Nur noch um die Ecke auf den großen Platz und dann sah ich Thomas. Mein Herz wollte vor Freude zerspringen. Ich bin angekommen .
Ich hatte euch alle im Rucksack dabei, jetzt ist er lehr , ich hoffe ihr spürt ein bisschen wie ich. An dieser Stelle bedanke ich mich bei Allen die mich unterstützt haben , sei es durch Taten, Gedanken , Kommentare usw. Ihr habt mich den Camino mitgetragen. Dafür gibt es eine Kerze in der Kathedrale.













