3.9.23 Von León nach Hospital de Órbigo
Last Updated on 3. September 2023 by Wera Bommes
Heute Morgen war viel los in der Stadt. Während die Pilger sich auf den Weg machten , sind viele Nachtschwärmer auf dem Nachhauseweg gewesen. War schon eine kuriose Mischung. Je Weiter ich mich von der Innenstadt entfernte , desto einsamer wurde es. Irgendwann hatte ich einen Pilger vor mir der mich verrückt machte mit seinem Gang. Es gibt Leute, hinter denen kann man nicht gehen! Das war so einer. Mal lief er schnell, dann wurde er wieder langsam, dabei eierte er so, wie so mancher Schütze Kirmes Dienstag vom Zelt nach Hause. Ich hatte das Gefühl, dass er jeden Moment über eigene Füße stolpert. Das ging so paar Kilometer, ich war schon am überlegen wie werde ich ihn los. Dann verschwand er von selbst. Juhu.
Die Strecke war eine einzige Tristesse. Es ging entlang der Schnellstraße, durch diverse Industriegebiete. Die Orte die ich passierte hatten zwar klangvolle Namen, aber das war auch alles. Auch der Himmel trug nicht bei für eine bessere Laune. Dunkle Wolken, egal wo man hinschaute. Dann frischte der Wind auf , schob noch zusätzliche Wolken dazu. Und es kam wie es kommen musste: ein Schauer mitten im Nirgendwo. Es half nichts , ich musste stehen bleiben Regenjacke, Regenschutz und Schirm rausholen. Das einzige positive war, der Wind kam von hinten. So hatte ich die Hände voll mit Schirm und Stöcken und konnte nicht mal die erste 2 am Kilometerstein fotografieren. Ansonsten taugte nichts als Fotomotiv.
So verging der Vormittag, immer mit kurzen Schauern dazwischen. Nach ca 25 km traute ich meinen müden Augen nicht. Wie aus dem nichts lief mein besagter Pilger wieder vor mir. Dann machst du eine Pause, war mein Gedanke. Tja leider verkalkuliert, er erschien in der selben Bar. So hatte ich ihn an der Backe bis zum Zielort: mal vor, mal hinter, mal neben mir. Hoffentlich ist er weitergezogen und übernachtet nicht im selben Ort, sonst geht es morgen wieder von vorne los.
Ach ja der starke Wind vertrieb am Ende die Wolken und die Sonne kam zackhaft raus. Kurz vor meinem Tagesziel konnte ich dann doch noch einen Kilometerstein fotografieren.
Meine Herberge wurde im Internet sehr gut bewertet. Für mich erscheint sie sehr alternativ, was nicht schlecht sein muss. Auf den Tisch kommt, nur was im eigenen Garten angebaut worden ist. Es ist sauber , Sanitäranlagen sind getrennt für Männlein und Weiblein. Und immerhin gibt es eine Waschmaschine. So konnte ich am heiligen Sonntag Wäsche machen. Grins. Bin gespannt auf das gemeinsame vegetarische Essen.








