27.8.23 Von Espinosa del Camino nach Burgos

27. August 2023 Aus Von Wera Bommes

Last Updated on 28. August 2023 by Wera Bommes

Habe mich heute Morgen schon geärgert. Wollte früh starten wie immer, habe es auch, verkündet meinen Gasgebern. Also war Frühstück to go verabredet. Angeblich kein Problem. Tja ich war dann fertig und die stehen erst auf. Hmm. Irgendwann wurde der Tisch gedeckt. Da habe ich schnell meine Brote geschmiert, als ich gehen wollte kam dann auch der Kaffee. Den habe ich dann im stehen getrunken…

Kaum ein Kilometer gelaufen fängt es an zu nieseln. Also stehen bleiben Jacken tauschen, Rucksack abdecken. Heute ist sogar eine lange Hose angesagt, weil so frisch ist.Jetzt geht es die ganze Zeit den Berg hinauf, man läuft sich warm. Eine sehr schöne Strecke durch Eichewälder. Je höher ich komme, desto klarer wird es. Den Nieselregen lasse ich im Tal. Zwischendurch gibt es blühende Heide. Oben angekommen, dachte ich zumindest, komme ich an einem Denkmal vorbei.

In der Ferne sehe ich einen Pilger mit rotem Cape. Nach einer gewissen Zeit ertappe ich mich beim Summen „ Ein Männlein steht im Walde….“ . Schmunzel. Irgendwann hole ich ihn ein und es ist tatsächlich ein Mann. Weiter unterwegs überquere ich zum X-ten mal ein Viehgatter. Von irgendwo höre ich leise Glocken . Ich halte Ausschau nach ner Kuh da kommt ein Biker abgetauscht und hat ein Tonspiel am Fahrrad befestigt. Die Kühe bekomme ich nicht zu Gesicht. Und es geht weiter hoch , die Biker die mich überholen , müssen absteigen und das Fahrrad schieben, so steil ist es. Und was man hochläuft, muss man bekanntlich wieder runter. Ein Dorr ist nach 4 Stunden marsch in Sicht. Das erste Bistro geschlossen , das zweite öffnet in einer Viertelstunde. Ich brauche eine Pause, also warte ich. Und wieder fängt es an zu regnen, ich flüchte zum Unterstand. Auf einmal wird da voll, eine Gruppe Italiener gesellt sich dazu , die sind so laut. La grande Familia und jeder hat was zu sagen… Endlich macht die Bar auf , wir alle da rein . Während ich Kaffee und eine Kleinigkeit zu mir nehme verzieht sich der Regen. Es kann weitergehen. Der Wind hat aufgefrischt und bläst ganz schön stark. Da ich genug Balast auf dem Rücken habe, kann ich nicht abheben.Hahaha.

Im nächsten Dorf kommt mir ein Alter Mann mit zwei Gehhilfen entgegen und spricht mich an. Auch wenn ich kein Spanisch spreche verstehe ich was er wissen will: wie viel km , bis wohin heute. Ich antworte auf Englisch, er scheint mich zu verstehen. Dann grinste zeigt s as if meine Stöcke und meint ich bin schnell wie ein Torpedo. Ich zeige ihm er muss die Arme mit Schwung mitnehmen dann ist er auch ein Torpedo. Wir lachen gemeinsam und dann ein Buen Camino und weiter gehts. Damit ich nicht durch das öde Industrie Gebiet laufen muss, lasse ich mir in der nächsten Bar ein Taxi rufen. Dann laufe ich durch die Stadt und sehe am Ende die Kathedrale. Bin so stolz auf mich meine erste große Etappe geschafft zu haben.